28. August 1749 in Frankfurt am Main - 22. März 1832 in Weimar
Faust, Eine Tragödie
(Faust I, Textstellen)
Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen,
Ein Werdender wird immer dankbar sein.
Vorspiel auf dem Theater
So schaff ich am sausenden Webstuhl der Zeit
Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.
Nacht, Geist
Er sei kein schellenlauter Tor
Es trägt Verstand und rechter Sinn
Mit wenig Kunst sich selber vor
Nacht, Faust
Wie nur dem Kopf nicht alle Hoffnung schwindet,
Der immerfort an schalem Zeuge klebt,
Mit gier`ger Hand nach Schätzen gräbt
Und froh ist, wenn er Rgenwürmer findet!
Nacht, Faust
Was Du ererbt von Deinen Väter hast,
erwirb es, um es zu besitzen!
Was man nicht nützt, ist eine schwere Last;
Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen.
Nacht, Faust
Der letzte Trunk sei nun mit ganzer Seele
Als festlich hoher Gruß dem Morgen zugebracht!
Nacht, Faust
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube;
Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.
Nacht, Faust
So nehmet auch den schönsten Krug,
den wir mit frischem Trunk gefüllt!
Ich bring ihn zu und wünsche laut,
Daß er nicht nur den Durst Euch stillt:
Die Zahl der Tropfen, die er hegt,
Sei Euren Tagen zugelegt!
Vor dem Tor, Alter Bauer
O glücklich, wer noch hoffen kann,
Aus diesem Meer des Irrtum aufzutauchen!
Vor dem Tor, Faust
wird fortgesetzt
Juli 2025